Schweizerdeutsch im Wandel – wie sich die Verwendung der Sprache verändert
- Sprecher Andy Zimmermann

- 16. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Dialekt ist für mich nicht nur Klangfarbe – er ist Identität, Nähe, Vertrauen. Als professioneller Sprecher mit Fokus auf Deutsch mit Schweizer Note, Berndeutsch und Zürichdeutsch lebe ich die feinen Nuancen unserer Sprachkultur und biete sie meinen Kunden bspw. in einem Live-Stream-Recording an. Die neue App der Uni Zürich – «Nöis Gschmöis» untersucht, wie sich die Schweizer Dialekte verändern und zeigt erste Erkenntnisse, wie sich unsere Dialekte verändern.
Vom Sprachatlas zur Dialekt-App
Früher schleppte man Aufnahmegeräte durch entlegene Dörfer, befragte Bauern in ihren Stuben und kartierte jedes «Chuchichäschtli» mühsam per Hand. Das Resultat: der Sprachatlas der deutschen Schweiz – ein Schatz für Sprachwissenschaftler, aber eher etwas für Archive.
Heute läuft das einfacher: Mit der App «Nöis Gschmöis» sammelt ein Team der Uni Zürich Sprachdaten direkt aus dem Alltag. Wer mag, macht mit – keine Phonetikprüfung nötig, einfach Smartphone zücken und los.
Sagst du «Öpfel» oder «Öpfu»?
Die App fragt gezielt nach typischen Dialekt-Unterschieden: «Sagst du ‹Öpfel› oder ‹Öpfu›?», «5 Männer oder 5 Manne?», «Soll der Hund ‹folge› oder ‹fouge›?» Am Schluss erfährst du, wo in der Schweiz Menschen ähnlich sprechen wie du. Ein charmantes Dialekt-Quiz – mit echtem wissenschaftlichem Hintergrund.
Während früher «Manne» der Standard war, setzt sich heute vielerorts das hochdeutsche «Männer» durch. Ein Beleg dafür, wie stark der Einfluss aus Deutschland unsere Sprachlandschaft prägt.
Wandel gehört dazu – auch im Dialekt
Die Forschenden sind sich einig, dass unsere Dialekte nicht verschwinden – sie wandeln sich. Strukturen, Satzmelodien und viele typische Laute bleiben erhalten. Nur einzelne Wörter weichen moderneren Varianten. Gut so! Sprache lebt. Und als Sprecher ist es mein Job, diesen Wandel zu spüren und stimmlich authentisch umzusetzen.
Dialekt schafft Verbindung
Wir merken es im Alltag: Schon zwei Sätze am Telefon und das Gegenüber sagt: «Ah, du chunsch au us Züri» – Dialekt verbindet. Besonders in einer Zeit, in der vieles standardisiert wird, bringt er Persönlichkeit zurück ins Gespräch.
Warum KI beim Schweizerdeutsch nicht mitkommt
KI-generierte Stimmen? Im Hochdeutschen inzwischen erstaunlich gut und im Schweizerdeutsch? Leider oft ein sprachliches resp. phonetisches Desaster. Zu beliebig, zu inkonsistent und oftmals einfach falsch zusammengesetzt.
Gerade für Werbung oder Unternehmensvideos ist das fatal: Dort zählen Emotion, Glaubwürdigkeit und kulturelles Feingefühl und Lokalkoloryt. Nur eine echte Stimme mit einem lokal verankerten Dialekt kann das leisten – nah, lebendig, überzeugend.
Fazit
Ich arbeite täglich mit Sprache, die lebt. Und genau deshalb finde ich «Nöis Gschmöis» grossartig: Die App zeigt, wie vielfältig und dynamisch unsere Schweizer Dialekte sind und wie viel Persönlichkeit in ihnen steckt. Wer professionelles Voiceover mit Schweizer Charakter sucht, bekommt bei mir nicht nur eine lebendige Stimme, sondern auch das richtige Gefühl für den Text und die Zielgruppe.
